Tito und die Supermärkte: Ökonomische und soziale Transformationen in einer bosnischen Stadt

Gäste: Milana Čergić (Max-Planck-Institut für Ethnologische Studien, Halle/S.) im Gespräch mit Claudia Kraft (Institut für Zeitgeschichte)  

Wann und Wo? 11. Oktober 2021, 18:30-20:00

Die Gespräche finden unter Einhaltung der 3G- und Abstandsregeln in der Kolingasse 14-16, Seminarraum 5 statt. Bitte melden Sie sich vorab unter admin.thks@univie.ac.at an und lassen Sie uns wissen, ob Sie vor Ort oder online teilnehmen möchten.

Im Anschluss an die Gespräche ist geplant, gemeinsam in ein Lokal zu gehen. Um den Gesprächen online folgen zu können, finden Sie Teilnahme-Link auf der Website.

 

Zu Zeiten Jugoslawiens war Tuzla, eine Stadt im nordöstlichen Bosnien und Herzegowina, ein wichtiges Industriezentrum. Heute hat eine lokale Supermarktkette den ehemals starken Industriesektor abgelöst. Die neuen Supermärkte dominieren den urbanen Raum, aber auch den Arbeitsmarkt und die Arbeitsverhältnisse. Tuzla unterscheidet sich außerdem von anderen bosnischen Städten durch eine starke multiethnische Koexistenz. Viele Bewohner*innen sind stolz auf die sozialistische Vergangenheit und die Arbeiterbewegungen, die in dieser Stadt entstanden sind. Heute ist nicht viel davon übriggeblieben. Was macht Wissenschaft mit dem Rest? Oder besser: wie sichert die Wissenschaft die Erinnerungen, Erfahrungen und Konzepte, die in dieser Geschichte stecken? Wie kann sie neoliberale, postsozialistische Transformationen mit einem Blick in die sozialistische Vergangenheit analysieren, ohne in ein eindimensionales Narrativ zu verfallen? Und in welchem Verhältnis stehen die kleinen und großen Veränderungen zueinander? Über Tito und die Supermärkte treten Ethnologie und Geschichtswissenschaft in einen Dialog.  

 

© Milana Čergić