Perlen geschichtswissenschaftlicher Reflexion. Östliches Europa, sozialgeschichtliche Interventionen, imperiale Vergleiche

In historischen, anthropologischen, literatur- und kulturwissenschaftlichen Essays nähern sich 39 Autorinnen und Autoren dem östlichen Europa an. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die historischen Räume Galizien und die Schwarzmeerregion, mehrere Beiträge überschreiten jedoch räumliche Zuordnungen. Sie betonen die translokale Perspektive oder betrachten Kolonialismus und Imperialismus beziehungsweise den orientalisierenden Blick auf diese Prozesse. Einen weiteren Schwerpunkt bilden Essays zu sozialen, nationalen und religiösen Fragen in diesem an Identitäten und Alteritäten so reichen Mittel- und Osteuropa. Einige Aufsätze schließlich untersuchen, wie historische Vorgänge erinnert oder literarisch verarbeitet wurden.

Der Essayband ist aus Anlass des 10-Jahres-Jubiläums von Kerstin S. Jobst an der Universität Wien erschienen und reflektiert ihre geschichtswissenschaftlichen Interventionen. Herausgegeben worden ist der Band von Christoph Augustynowicz, Dietlind Hüchtker und Börries Kuzmany (alle an der Universität Wien).

 

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Science Interconnected. German-Polish Scholarly Entanglements in Modern History, ed. by Jan Surman in cooperation with Friedrich Cain, Marcin Dołecki, Maciej Górny, Peter Haslinger, Adam Kożuchowski, Katharina Kreuder-Sonnen, Ewa Manikowska and Thomas Strobel, Marburg: Verlag Herder-Institut 2022.

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Im Dezember 2021 ist Heft 44/4 der Berichte zur Wissenschaftsgeschichte erschienen, das verschiedene Spielarten wissenschaftlicher Autorität in spezifischen wissenschafts- und geschichtspolitischen Konstellationen verortet. Das Heft versammelt Texte von Friedrich Cain (Wien), Anne Kluger (Leipzig), Miglena Nikolchina (Sofia), Michał Pawleta (Posen), Andrea Pető (Wien) und Ella Rossman (London).

Die Beiträge entstanden im Rahmen einer Reihe von Online-Workshops der Forschungsinitiative (East) European Epistemologies, die einen Workshop ersetzten, der aufgrund der Corona-Pandemie im März 2020 nicht mehr vor Ort abgehalten werden konnte. 

Wie aktuell die im Heft verhandelten Fragen sind, zeigt sich am Beitrag Andrea Petős, Professorin am Department of Gender Studies an der Central European University. Noch vor Erscheinen ihres Artikels, der sich unter anderem mit der Aushebelung wissenschaftlicher Qualitätsprüfung im heutigen Ungarn befasst, wurde sie aus dem Hungarian Accreditation Committee, einem Mitglied der European Association for Quality Assurance in Higher Education (ENQA) aufgefordert, den Text zurückzuziehen, wodurch sich die These des Textes in denkwürdiger Weise bestätigt. Die Freiheit akademischer Forschung und Lehre ist ein hohes Gut, das es aufmerksam und gegebenenfalls laut zu schützen gilt.

Für detaillierte Schilderungen verweisen wir auf den Guardian sowie einen Essay von Jeffrey C. Isaac auf der Website des Democracy Seminar an der New School of Social Research.

Friedrich Cain, Wissen im Untergrund. Praxis und Politik klandestiner Forschung im besetzten Polen (1939-1945), Tübingen: Mohr Siebeck 2021.

Für weitere Informationen und eine Leseprobe sei auf die Verlagshomepage verwiesen.

Friedrich Cain, Dietlind Hüchtker, "Geschichte(n) zur Geschichte. Über deutsch-polnische historiographische Beziehungen in den 1990er Jahren", in: Wende, Wandel, Weitermachen? Nachfragen zur Geschichtswissenschaft der 1990er Jahren in Deutschland, Polen und Europa, hg. v. Markus Krzoska, Kolja Lichy, Konstantin Rometsch, Paderborn: Brill Schöningh 2021, S. 441-471.

Für weitere Informationen und ein Inhaltsverzeichnis verweisen wir auf die Verlagshomepage.

 

 

Dietlind Hüchtker: History as Performance: Political Movements in Galicia Around 1900, translated by Chris Abbey, (= Routledge Studies in Cultural History), New York/London 2021

Dietlind Hüchtker, Geschlecht, Ländlichkeit und die "Neue junge Frau". Der Erinnerungswettbewerb von 1961 in: Pytać mądrze. Studia z dziejów społecznych i kulturowych. Księga pamiątkowa dedykowana Profesorowi Andrzejowi Chwalbie [Klug fragen. Studien zur Sozial- und Kulturgeschichte. Festschrift für Andrzej Chwalba], hg. von Anna Czocher und Barbara Klich-Kluczewska, Kraków 2020, S. 177-194

 

 

A New Culture of Truth? On the Transformation of Political Epistemologies since the 1960s in Central and Eastern Europe (= Stan Rzeczy / State of Affairs 17, 2019 [2020]), guest editorship: Friedrich Cain, Dietlind Hüchtker, Bernhard Kleeberg and Jan Surman

Full text (English)

This issue of Stan Rzeczy / State of Affairs examines the changes that have occurred in the epistemic landscapes of Central and Eastern Europe over the past decades. It considers the history of contemporary conflicts in which truth is contested, for example, discussions of “fake news” or “alternative facts”. The contributions address the practical contexts and the embedding of truth claims, while identifying truth figures and truth scenes that could help to understand truth as an operational and functional category.

In his initial essay, Bernhard Kleeberg lays out a praxeological approach to the analysis of truth cultures. Anna Shor-Chudnovskaya and Andreas Langenohl analyse the appropriation (or rejection) of legal and voting practices during the Soviet era, while Thari Jungen examines the global mal-connections of truth, elections, and economic interest on social media in her story of Alt-Right aesthetics. Finally, Anna Grutza and Paweł Bagiński take a look at medial practices and their paramount importance for making truth claims in the context of Radio Free Europe as well as the Polish #metoo (#jateż) action in October 2017.