Interdisziplinäres Forschungsnetzwerk „Work – Love – Violence. Rural Societies and New Research Perspectives“

Dietlind Hüchtker, Claudia Kraft (Inst. f. Zeitgeschichte)

VEG Pinnow, Traktoristin und Aktivistin Maria Plewka, 25.7.1959, Zentralbild-Martin, © Deutsches Bundesarchiv, Creative Commons.

Die drängenden Fragen der Gegenwart wie Klimakrise, Populismus, aber auch Tierzucht/Tierschutz oder lokale, globale oder digitale Verkehrs- und Kommunikationsinfrastrukturen werden oft explizit, vielfach aber auch implizit mit ländlichen Räumen und ländlichen Gesellschaften verbunden. Die Rede ist von Vernachlässigung, sozialer Ungleichheit zwischen Stadt und Land, umweltpolitisch motivierter Kritik an der Zunahme von bewirtschafteten und bebauten Flächen. Das Land wird mit Provinzialität, Benachteiligung und Verödung gleichgesetzt, in den Debatten um das Anthropozän als bewirtschaftete Umwelt von positiv besetzten Naturschutz- und Waldgebieten unterschieden.

Das seit 2014 arbeitende Forschungsnetzwerks Work – Love – Violence. Rural Societies and New Research Perspectives diskutiert historische und gegenwärtige Deutungen und Bedeutungen, Praktiken der Konstruktion und Dekonstruktion des Ländlichen. Es greift theoretische Ansätze und neue Perspektiven auf, um Ländlichkeit von seinen Grenzen her zu denken: Räume, Transfer/Übersetzungen, Human-Animal Relations Studies, New Materiality, Medialität und Wissen(s)(-schafts-)Geschichte. Im Sinne des transgressiven Verständnisses von Ländlichkeit ist das Netzwerk interdisziplinär und international angelegt. Es versteht sich als Ressource für Austausch, Diskussionen und Aktivitäten, Workshops, Panels und Publikationen.