Dr. Dr. Hanna Lucia Worliczek

Universitätsassistenz, post-doc

Hanna Lucia Worliczek ist Universitätsassistentin (post-doc) an der Professur für Wissensgeschichte der Medizin und Biowissenschaften am Fakultätszentrum für transdisziplinäre historisch-kulturwissenschaftliche Studien. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der neueren und neuesten Geschichte der Lebenswissenschaften und Medizin. Dabei legt sie einen speziellen Fokus auf die Schnittstellen von und Übersetzungsprozesse zwischen Grundlagenforschung, Labormedizin, klinischer Praxis, Patient_innen und dem öffentlichen Gesundheitswesen. Zudem umfassen ihre Forschungsinteressen die historische Epistemologie der Zellbiologie, den wandelbaren Stellenwert deskriptiver Forschung und die Historiographie der neueren und neuesten Lebenswissenschaften und Biomedizin. Dabei macht sie ihre frühere Expertise als Mikrobiologin nutzbar und verknüpft Geschichtsschreibung und historische Epistemologie mit aktuellen Debatten in den Lebenswissenschaften und der Biomedizin.


Nach dem Studium der Biologie-Mikrobiologie promovierte Hanna Worliczek 2010 im Fach Genetik-Mikrobiologie zur Immunologie einer Protozoeninfektion von Schweinen (Universität Wien). Nach vier Jahren als Postdoc in der Veterinärparasitologie wandte sie sich 2014 als Fellow im Doktoratskolleg „Naturwissenschaften im historischen, philosophischen und kulturellen Kontext“ der historisch-epistemologischen Wissenschaftsforschung zu und promovierte 2020 im Fach Geschichte zur Immunfluoreszenzmikroskopie als visuellem Erkenntnisinstrument der modernen Zellbiologie (Universität Wien, ausgezeichnet mit dem Grete Mostny Dissertationspreis 2021). Nach einer Postdocphase als McDonnel-Scholar am Marine Biological Laboratory (Woods Hole, MA, USA) und als assoziierte Forscherin am Institut für Geschichte der Universität Wien (Gerda Henkel Forschungsstipendium für Promovierte). Seit 2022, zunächst als Post-doc am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte (Berlin, MPRG Practices of Validation in the Biomedical Sciences), dann an der Universität Bielefeld (AG Geschichte und Wissenschaftstheorie der Medizin), forscht sie in verschränkter medizin- und wissenschaftshistorischer Perspektive.


In ihrem aktuellen Projekt erforscht Hanna Worliczek die Geschichte des (Er-)Kennens und Managements von Risiken und des Delegierens von Verantwortlichkeiten im Kontext pränataler Screeningprogramme auf humane Toxoplasmose, wobei die konnatale Toxoplasmose ein zwar seltene aber weltweit verbreitete Parasitenerkrankung mit beträchtlichem teratogenem Potenzial ist. Mit dem 1975 eingeführten österreichischen Mutter-Kind-Pass und seiner Vorgeschichte als zentraler Fallstudie und einer vergleichenden Perspektive auf Dynamiken in Frankreich, der DDR und der BRD ab 1950 verknüpft sie die Geschichte von Risikoschwangerschaften, pränatalem Screening, epistemischen und teratogenen Risiken und reproduktiver Gesundheit mit einem historisch-epistemologischen Zugang, der verschiedene Wissensformen, ihre wahrgenommene Validität, Wissenshierarchien und politischen Epistemologien untersucht.

Lehrveranstaltungen

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E-Mail: hanna.lucia.worliczek@univie.ac.at

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