Werner Telesko (Wien)
Wallfahrt in der Frühen Neuzeit. Religiöse Praxis und mediale Reflexion
Der Vortrag nimmt von einem derzeit laufenden Forschungsprojekt Salvation Economics and Media an der ÖAW seinen Ausgang und stellt anhand konkreter Fallbeispiele aus Niederösterreich die Praxis der Wallfahrt in die Spannung zwischen der Entwicklung repräsentativ-auratischer (Gnadenbild, Kirchenausstattungen etc.) und relational-dynamischer (Bewegung der PilgerInnen, Sakralisierung der Landschaft etc.) Elemente. Wallfahrt kann grundsätzlich als menschliche Ordnungsleistung, die einerseits (neue) Räume schafft, andererseits Momente der Präsenz und der Erinnerungskultur zusammenführt, angesehen werden. Dies führt auch abschließend zur Betrachtung der jüngsten Entwicklungen, an denen gezeigt wird, in welcher Weise auf der Basis von Prozessen der Ästhetisierung die Kultorte zu Fixpunkten einer neuartig aufgeladenen und vorgeblich einheitlichen Kulturlandschaft mutieren.
5. Mai 2025, 18:30 Uhr s.t.
Universitätshauptgebäude, Hörsaal 41
Zur Person
Werner Telesko, Univ.-Doz. Mag. Dr., ist Gruppenleiter am Forschungsbereich Kunstgeschichte des Instituts für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraumes (IHB) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Privatdozent für Kunstgeschichte an der Universität Wien. Seine Forschungen liegen in der Ikonographie der Barockzeit, der Kunst des 19. Jahrhunderts und der Mediengeschichte. Neuere Buchveröffentlichungen: In Bildern denken. Die Typologie in der bildenden Kunst der Vormoderne (2016); (zusammen mit Stefan Schmidl): Die ewige Schlacht. Stalingrad-Rezeption als Überwältigung und Melodram (2022).