Stadt. Land. Fluss. Transregionale Beziehungsgeflechte in mitteleuropäischen Donaustädten und ihrer Umgebung (13.-15. Jhdt.)
Stadt. Land. Fluss. Transregionale Beziehungsgeflechte in mitteleuropäischen Donaustädten und ihrer Umgebung (13.-15. Jhdt.)
Vortragende: Daniel Frey, Herbert Krammer, Christina Lutter und Judit Majorossy, Institut für Österreichische Geschichtsforschung Universität Wien
Wann und Wo? 19. April 2021, 18:00-20:00 c.t., ZOOM
In vielen Regionen des mittelalterlichen Europas entwickelten sich Siedlungen, Märkte und Städte bevorzugt an Flüssen als Verkehrsadern, deren Umgebung gleichzeitig naturräumliche Grenzen und Begegnungszonen markierten. Die Donau, die den Kontinent vom süddeutschen Schwarzwald bis ans Schwarze Meer durchquert, bietet dafür ein herausragendes Beispiel. Unser Vortrag konzentriert sich auf Donaustädte in der mitteleuropäischen Grenzregion zwischen Bayern, Österreich, Böhmen, Mähren und Ungarn. Kleine und größere Städte in diesem Raum entwickelten sich seit dem späten 12. Jahrhundert zu wichtigen Orten des Handels, des wirtschaftlichen und kulturellen Austausches und zu Knoten inner- und transregionaler Beziehungen. Nimmt man diese in den Blick, verschwimmt das traditionelle Bild einer „Einheit“ mittelalterlicher Städte innerhalb ihrer Stadtmauern. Es ist daher von der aktuellen Stadtgeschichtsforschung aus unterschiedlichen Blickwinkeln kritisch hinterfragt worden und Konzepten der Pluralisierung gewichen. Mittelalterliche Städte waren durch soziale Heterogenität, regionale und überregionale Migration, komplexe Sozialstrukturen und eine oft besonders dichte Sakraltopographie – die auch religiöse Minderheiten, allen voran jüdische Gemeinden inkludierte – gekennzeichnet. Welche unterschiedlichen Formen von Zugehörigkeit und Gemeinschaftsbildung lassen sich hier identifizieren?
Wo waren sie innerhalb der städtischen Grenzen verortet, wo reichten sie über diese in das jeweilige Umland hinaus und wo erstreckten sie sich bis über die Landesgrenzen hinaus in andere Städte. In welcher Weise wirkten sich eng miteinander verflochtene Bindungen wie Verwandtschaft, Geschäftspartnerschaften oder religiöse Bruderschaften auf regionale und transregionale berufliche, geistliche, intellektuelle und soziale Netzwerke aus?
Foto Credit: Zechbuch "_salcz und der scheflewt zech zu Pazzaw_" ab 1422,
Passau Stadtsarchiv, II.A.25, fol.3r. © J. Majorossy