Zeitgeschichtliche Archäologie als interdisziplinäre Disziplin. Forschungsfragen, Aufgaben und Herausforderungen

Vortragende: Claudia Theune, Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie, Universität Wien

Wann und Wo? 17. Mai 2021, 18:00-20:00 c.t., ZOOM

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Seit der Mitte der 1980er Jahre setzte in Deutschland eine neue Auseinandersetzung mit der Nationalsozialistischen Diktatur und dem Holocaust ein. Kurze Zeit später fanden erste archäologische Ausgrabungen und Freilegungen in den nationalsozialistischen Zwangslagern statt. Insbesondere seit den 2000er Jahren werden überall auf der Welt archäologische Untersuchungen in ehemaligen Internierungslagern, aber ebenso an vielen anderen Orten des 20. Jahrhunderts durchgeführt. Auch wenn die Konfliktarchäologie im Zusammenhang mit den Weltkriegen im Fokus vieler Forschungen steht, werden zunehmend auch Forschungen zum Kalten Krieg, zu Protestbewegungen, zu Migration im 20. Jahrhundert u.a.m. durchgeführt.

Im Sinne einer Historischen Archäologie stehen für die Archäologie die materiellen Quellen gleich welcher Zeitstellung im Vordergrund, stets unter Einschluss zahlreicher anderer Quellen und mit einem Fokus auf das spezifische Aussagepotential der Quellen, bzw. der Beachtung der jeweiligen Perspektivierung. Von Bedeutung sind zudem enge Kooperationen mit verschiedenen Disziplinen und Institutionen wie der Zeitgeschichte, Sozialwissenschaften, den Gedenkstätten oder verschiedenen Interessensgruppen. Neben allgemeinen und grundlegenden Erörterungen zur Zeitgeschichtlichen Archäologie werden auch aktuelle Beispiele vorgestellt, wie ein derzeit laufendes gemeinsames Projekt mit dem Institut für Zeigeschichte (Kerstin von Lingen) zum Vernichtungsort Maly Trostenec.

 

 

 

Foto Credit: Tötungsbereich im ehemaligen Konzentrationslager Sachsenhausen

© J. Weishaupt